Der Vampires Dawn Roman ist am 31. Oktober erschienen und wie versprochen folgt nun die Rezension. Ich habe diese in mehrere Kategorien unterteilt. Ich habe versucht, Spoiler zu vermeiden, und insgesamt konzentriert sich die Rezension eher auf die Umsetzung der einzelnen Elemente und nicht auf den Inhalt an sich.
Allgemein:
Das Vorwort von Marlex ist ein schöner Einstieg und macht sofort Lust auf das Buch. Der Schreibstil ist gut, die Sätze sind weder zu kompliziert, noch zu simpel. Als Leser freut man sich, dass der Roman flüssig zu lesen ist und man über keine größeren Sprachhürden stolpert. Die Adaption wirkt durchdacht und allgemein gut aufgebaut. Anstatt jede Kleinigkeit so wiederzugeben, wie sie im Spiel zu finden war, wirkt es erfrischend, Cairiels Umsetzung und Interpretation zu lesen. Dadurch wirkt das Ganze weniger wie ein Spiel und mehr wie ein Buch.
Charaktere:
Die Charaktere im Videospiel hatten immer etwas Sympathisches; im zweiten Teil wurden sie meiner Meinung nach sogar noch tiefgründiger und greifbarer. Die Gedanken und Motivationen der Figuren waren im ersten Spiel eher auf Valnar fokussiert. Im Buch hingegen wurde allen drei Hauptfiguren eine tiefere Persönlichkeit verliehen, die eher an den zweiten Teil erinnert. Das erfreut den Leser, denn Valnar und die anderen denken und handeln realistisch und nachvollziehbar, was für eine Buchadaption auch nötig ist. Dabei wirkt das Ganze weder aufgesetzt, noch an den Haaren herbeigezogen, denn die Persönlichkeiten wurden dadurch nicht verfremdet. Es ist hier eine Mischung aus Vampires Dawn: Reign of Blood und Vampires Dawn II: Ancient Blood entstanden, zumindest im Hinblick auf die Charakterdarstellung. Hier und da wird sogar etwas mehr auf Valnars Vergangenheit eingegangen und durchdacht mit der Handlung verknüpft. Das unterstützt nicht nur die Charakterentwicklung, sondern wirkt sich auch positiv auf den Fluss der Handlung aus. Die Dynamik der drei Hauptfiguren funktioniert gut, auch wenn Alaine hin und wieder zu kurz kommt. Das Wichtigste ist allerdings: Asgar hat nichts von seinem Zynismus eingebüßt. Man merkt, dass der Autor keine Probleme hatte, sich in die Figuren hineinzuversetzen.
Story:
Natürlich folgt das Buch dem Handlungsstrang aus dem Videospiel. Während man im Spiel allerdings teilweise ziellos umherirrte, wurden die einzelnen Handlungselemente sinnvoll miteinander verknüpft und auch einige wichtige Nebenaufgaben aus dem Spiel wurden erzähltechnisch integriert. So wurde beispielsweise ein sinnvoller Grund gefunden, warum Valnar und die anderen nach Lombar reisen und die Pyramide von Pharao Ustra unter die Lupe nehmen (was sehr erfreulich ist, da diese „Nebenaufgabe“ im Nachfolger noch relevanter wird). Valnars Gruppe fliegt also nicht ziellos durch die Welt, sondern handelt nachvollziehbarer. Es lässt sich allerdings nicht vermeiden, dass das Ganze wie eine große Schnitzeljagd wirkt, was natürlich auf die Natur des Spiels zurückzuführen ist. Dies tut der Handlung aber keinen großen Abbruch, da sich die Figuren dieser Tatsache bewusst sind und dementsprechend darauf eingehen. Auf den Großvater, der die Geschichte seinem Enkel erzählt, wurde verzichtet. Somit ist die eigentliche Geschichte keine Binnenerzählung und dadurch näher am Leser. Generell wurde auf viele Perspektivwechsel verzichtet (wie im Spiel beispielsweise zu Abraxas und Vincent), was dazu führt, dass der Leser einige Informationen früher oder später als im Spiel erfährt. Ich finde das eigentlich gut gelöst; so sieht man alles durch Valnars Augen und vermeidet eher, dass das Kommende vorhersehbar ist.
Fazit:
Alles in allem ist das Buch eine sehr gelungene Adaption des Videospiels. Mir persönlich hätten noch mehr Ausschmückungen gefallen, allerdings glaube ich, dass es vielen Leuten gefallen wird, dass nicht zu viel verändert wurde. Es hat mich gefreut, dass die Persönlichkeiten der Figuren etwas mehr wie in Vampires Dawn II: Ancient Blood dargestellt wurden. Falls der zweite Teil auch in Buchform erscheint, wünsche ich mir, dass dieser genauso gut umgesetzt wird. Der Autor kennt sich ganz offenbar sehr gut im Vampires Dawn Universum aus und da der zweite Teil definitiv mehr Komplexität in die Geschichte bringt, freut es mich umso mehr, dass die Grundsteine gelegt wurden, um später nicht über Logikfehler zu stolpern, wenn auf die Ereignisse ein anderes Licht geworfen wird. Bleiben wir gespannt!
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